2010

Yochim, mein stolzer Sieger
Yochim, mein stolzer Sieger

Zwei Samstage, zwei SchwhK/40, zwei mal im 1. Preis!

 

Am 2. Oktober 2010 habe ich Uhle auf der 40Std.-Prüfung geführt. Geplant war das nicht, denn Uh hatte bereits 2009 ihre SchwhK/40 erfolgreich bestanden. Doch ihre "Cousine" Xora vom Eikenbrook FCI fiel kurzfristig wegen einer Verletzung aus. Also sprang Uhle ein! Wir hatten keine Möglichkeit vorher zu üben und hatten daher nur ein Ziel: Ankommen!

Doch mein kleines Mädchen zeigte mal wieder, wie begeistert sie auf der Fährte arbeitet. Am Anschuss angesetzt marschierte sie zum Stück, ohne eine einzige Verleitung anzunehmen (und davon gab es einige!) und das in ihrem ruhigen und doch zügigem Tempo. Diese Arbeit wurde von den Richtern mit 100 Punkten im 1. Preis bewertet und Uhle darüber hinaus zur Tagessiegerin erklärt.

 

Nur eine Woche später, am 9. Oktober, musste Junior Yochim (noch keine 2 Jahre alt!) auf die 40-Stunden-Fährte. Auch er marschierte ruhig und konzentriert Richtung Stück. Im Gegensatz zu Uhle interessiert er sich noch für Verleitungen und kontrolliert sie kurz, daher braucht er auch minimal länger, bis er am Ziel ist.

Nur ich machte bei dieser Prüfung einen Fehler, ich versperrte ihm am Wundbett den Weg. Und dafür bekam ich zur Strafe auch einen kleinen Punktabzug. Doch mit einem 1.Preis/85 Punkte waren wir beide sehr zufrieden miteinander!

 

Ich bin sehr stolz auf meine beiden, die mir wieder gezeigt haben, dass wir uns verstehen und vertrauen können.

Ich bin stolz auf meine Uhle
Ich bin stolz auf meine Uhle

Uhle holt am 04.09.2010 den Titel SchwPoR/20-Sieger

 

Erstmals richtete der Landesverband Nord eine Schweißprüfung 20 Stunden ohne Richterbegleitung aus.

Fünf Hunde waren für diese Prüfung gemeldet, drei kamen ans Stück.

Ich zog die Startnummer 4. Da immer zwei Hunde ungefähr zeitgleich starteten, waren wir bereits um kurz nach 10 Uhr an der Reihe - gut für meine Nerven! Der Waldboden war feucht, die Luft trocken und die Sonne schien.

Vom Anschuss aus zog Uhle gleich zielstrebig los. Es erschien mir endlos, bis wir endlich den ersten Verweiserpunkt und das erste Wundbett fanden. Dann ging es weiter durch Gras. Uhle suchte ruhig und konzentriert weiter. Nachdem wir den zweiten Verweiserpunkt gefunden hatten, begann ich zu entspannen. Die erste Hürde dieser sehr anspruchsvollen Prüfung war genommen, jetzt mussten wir "nur" noch ans Stück kommen. Ich murmelte mein Mantra "Vertraue deinem Hund!" vor mich hin, denn ich konnte keine Anzeichen dafür erkennen, ob wir noch auf der Fährte waren, außer an Uhles Körperhaltung. Verweiserpunkt drei  bestätigte, sie war richtig. Dann querte dicht vor uns ein Stück Rehwild unsere Fährte. Uhle kämpfte mit sich, ob sie Rehwild oder Fährte annehmen sollte - entschied sich aber, die Fährte weiter zu verfolgen.

Wir fanden den vierten Verweiserpunkt, beor wir das Waldstück verließen und auf ein Heidefläche hinaustraten. Zielstrebig ging Uhle weiter, überquerte einen Weg (die Austrittsstelle markierte ich schnell mit dem Hacken) und führte mich direkt zum . . .  Richter! Der saß ca. 50 m vom Stück entfernte und beobachtete, wann wir den kommen. Uhle ging freudig zum Richter hin, forderte sich ein par Streicheleinheiten ein und ging dann auf meine Aufforderung hin auf ihrer eigenen Spur zurück zu der Stelle, an der wir den Weg überquert hatten. Dort nahm sie die ursprüngliche Fährte wieder auf , verwies noch einen Verweiserpunkt und führte mich zum Stück.

Mit fünf von fünf Verweiserpunkten in einer Zeit von nur 35 Minuten wurde Uhle Tagessieger und darf jetzt den Titel SchwPoR/20-Sieger führen.

Hier sieht man uns glücklich und zufrieden  zurückkommen
Hier sieht man uns glücklich und zufrieden zurückkommen

 Uhle und Yochim haben am 26.06.2010 ihre SchwhKF bestanden!


Wir hatten ein Traumwetter - für Strandbesuche, aber nicht für Nachsuchenprüfungen. Extrem trocken und staubig!
Yochim suchte als Erster. Er ging super ab, verwies nach wenigen Metern zum ersten Mal Schweiß. Ich musste lange suchen, bis ich den winzigen Tropfen auf einer Kiefernnadel fand. Er arbeitet einfach toll, ruhig, an durchhängender Leine, immer wieder ein Blick zu mir zurück, ob ich auch mitkomme, verwies sauber jeden Tropfen, der zu verweisen war. Plötzlich sah ich links neben uns einen Bock abgehen!  Ich sofort "Sitz!" gerufen, damit Yochim ihn nicht sehen kann. Und Yochim saß!  Als der Bock außer Sichtweite war ging es weiter. Aber es kam, wie es kommen musste - wir hatten einen Winkel und trafen prompt auf die frische Fährte. Ich also meinen Jungen hochgenommen, rübergetragen und ein paar Meter weiter wieder angesetzt - und er hat sofort weitergesucht.  Ca. 50 m weiter die nächste kritische Situation. Wir mussten über einen völlig ausgetrockneten Sandweg und so ein blöder Motorradfahrer hat auf dem parallel liegenden Sandweg fahren geübt. Eine Staubwolke wirbelte, Yochims Nase war voller Sand und nach insgesamt 800 m Fährte in der Hitze war er auch schon recht erschöpft. Er war runter von der Fährte!  Ich also ungefähr an der Stelle, wo wir aus dem Wald kamen schnell mit dem Hacken eine Markierung in den Weg gehauen, meinen Jungen hochgenommen und ins Gras gesetzt und ihn ordentlich mit Wasser versorgt. Dann über den Weg getragen und mit einer "Quersuche" die Fährte wieder aufnehmen lassen. Der Rest ging problemlos.
Ergebnis: 1. Preis und Tagessieger Fährtenschuh

Dann kam, ohne Pause für mich, Uhle dran. Ich war etwas besorgt von Anfang an, da ihre Nase recht warm und trocken war. Bevor wir also die Fährte aufgenommen haben, noch ein bisschen Wasser auf die Nase. Und dann ging es ab, Sauber, ruhig, ohne eine Verleitung anzunehmen, alles verwiesen - toll. Aber dann kamen die Probleme! Wir kamen auf ein Stück mit trockenem Laub, und dann fand Uhle plötzlich ein Stück Decke! Ich natürlich angesagt und sofort kamen drei Richter aufgeregt angerannt - keiner wusste woher die kam. Und es ging weiter mit den Problemen, Uhle hat sauber weitergesucht, aber wir waren runter von der Fährte.  Sie hat gesucht, was sie konnte, fand aber nicht zurück. Fehler von mir: Ich hätte sie zurücknehmen sollen, aber sie hat so gezielt gesucht, dass ich dachte, bring sie nicht aus dem Konzept. Wir wurden abgerufen. Uhle war jetzt schon recht erschöpft, also mit Wasser versorgt, auch Ohren und Brust gekühlt, dann Fährte wieder aufgenommen, alles prima, bis wir an eine Stelle kamen, wo am Abend vorher jemand Kartoffeln für die Wildschweine hingeschüttet hatte , natürlich alles zerwühlt! Uhle darüber getragen und wieder angesetzt, danach bis zum Schluss wieder toll gesucht!
Ergebnis: 2. Preis

Mit dem Seehundjäger unterwegs (20.06.2010)


"Komm schnell vorbei, am Hauptstrand liegt ein Heuler!" Erst vorgestern hatte ich Seehundjäger Karl-Heinz gefragt, ob ich mal mitfahren kann, wenn er die 42 km Deichstrecke abfährt, um mutterlose Heuler zu bergen. Und heute dann schon der Anruf. Schnell umgezogen, Kamera geschnappt, ab ins Auto und zum Hauptstrand gefahren.

"Gut, dass du schon da bist! Ich habe heute früh schon zwei eingesammelt, das ist der dritte für heute. Der liegt da schon länger, wurde aber immer wieder von Wattwanderern zurück ins Wasser gescheucht!" Unverständlich, dabei werden die Urlauber doch immer wieder informiert, dass man nicht zu nahe an die Heuler rangehen soll. Im Auto sind wir dann über den Deich, natürlich einige empörte Blicke von Gästen, dass ein Auto dort langfährt. Mit dem Fernglas beginnt die Suche. Wo liegt der Heuler? Ist er etwas wieder ins Wasser gerobbt? Da liegt etwas! Nein, nur eine Kiste! Und dann sehen wir ihn, kurz vor der Wasserkante.

Nichts wie raus aus dem Auto, Wanne für den Heuler und Kamera für die Fotos geschnappt, Schuhe und Socken aus und rein ins Watt. "Wir müssen von der Seite rangehen, damit er uns nicht zu früh wahrnimmt und ins Wasser verschwinden kann!" Wir eilen los, teilweise ist das Watt recht weich, das Laufen nicht ganz einfach. 100 Meter bevor wir ihn erreicht haben, ein kurzer Halt. Der Kleine liegt bewegungslos da. "Wahrscheinlich total erschöpft!", vermutetet Karl-Heinz. Ich bleibe mit der Wanne zurück und er nähert sich dem Heuler. Kurz bevor er ihn erreicht hat, geht der Kopf hoch. Schnell an der Schwanzflosse gepackt und ein Zeichen zu mir, damit ich die Wanne bringe. Der Heuler hat geschlafen und wirkt jetzt kein bisschen erschöpft. Im Gegenteil, er wehrt sich, versucht zu beißen. "Gibt es eine Chance, dass ihn die Mutter noch abholt?", frage ich. "Nicht hier, bei so vielen Wattwanderern. Der kommt nach Friedrichskoog in die Seehundaufzuchtstation." Der Transport zum Wagen zurück gestaltet sich schwierig. Der Kleine ist sehr munter und will partout nicht in der Wanne bleiben. Es geht nicht anders, er muss in ein Netz gepackt werden.

Zurück am Strand wird der Heuler erst einmal abgeduscht und genau untersucht.  Er ist ungefähr eine bis eineinhalb Wochen alt, wiegt zwischen 10 und 15 kg. Der Nabel ist bereits abgefallen und der Bauch weich, also kein Nabelbruch. Er hat eine Bindehautentzündung. Alles halb so wild, nur dass er aus dem Maul blutet, macht uns etwas Kummer. Aber darum wird sich dann die Tierärztin der Seehundaufzuchtstation kümmern.

Um das Auto haben sich mittlerweile viele Urlauber versammelt. Sie löchern Karl-Heinz mit Fragen, die der alle geduldig beantwortet. Als eine Urlauberin den Kleinen streicheln will, warnt er: "Achtung, der beißt! Und die Bisswunden entzünden sich sofort!"