Erlebnisse

Wer Hunde hat, der kann was erzählen!

Und daher werden hier auch immer wieder kleine Geschichten über unsere Rasselbande zu finden sein!

Wenn die Papiertonne zu klein ist. . .

Hühnerjagd um Mitternacht (13.01.2011)

 

Da Yochim jedes Spielzeug zerkaut (in Rekordzeit wird das zerlegt!), bekommt er keines. Uhle hingegen genießt die Nachmittage, wenn ich am Schreibtisch sitze und sie mit Schreihuhn oder Quakente rumalbern kann. Jetzt habe ich aber versäumt, die Viecher wegzuräumen.
Als ich gestern Abend zu Bett gehen wollte, hörte ich es plötzlich quietschen. Yochim hatte das Huhn gefunden. Mit einem Hechtsprung ins Arbeitszimmer rettete ich schnell die Ente, aber um das Huhn noch der Hundeschnauze zu entreißen, fehlte mir die Zeit. Yochim verschwand mit dem Huhn unter dem Bett - natürlich in der hintersten Ecke. Ich wusste bisher gar nicht, wie groß so ein 140 x 200 cm Bett sein kann. Unter meinem Bett lagere ich noch einen Koffer, eine Oberdecke und mehrere Kissen in verschlossenem Beuteln. Anscheinend hat Yochim sich das in letzter Zeit so geschoben, dass er schöne Verstecke hat (ich schau ja nicht jeden Tag unter mein Bett, um zu sehen, wie es dort aussieht). Ja, und ganz in der äußersten Ecke, eine Seite geschützt vom Koffer, die andere von dem Bettensack, lag mein Yochim und quietschte glücklich auf dem Huhn rum.
So lange es quietscht, kaut er nicht, dachte ich und ging erst einmal Zähne putzen. Dem wird bestimmt bald langweilig!
Von wegen!!!
Als ich wiederkam, quietschte er immer noch. Schlafen hätte ich bei dem Lärm nicht können. Wenn es hingegen aufgehört hätte zu quietschen, hätte ich Panik bekommen, dass er das Biest zerkaut und etwas verschluckt.
Also lag ich nachts vor meinem Bett und versuchte meinen "Lütten" hervorzulocken. Ob mit guten Worten oder Leckerlies - nichts kam gegen dieses blöde Huhn an. Beherzt schob ich erst einmal den Koffer aus dem Weg, brachte aber nichts. Ich holte also die Ente und quakte mit ihr rum. Das half insoweit, dass er begeistert hervorkam und auf mir rumsprang (ich lang ja noch immer bäuchlings halb unter Bett). Das Huhn lag nach wie vor unerreichbar. Ich holte also einen Besenstiel. Als ich wieder auf dem Fußboden rumkroch, war Yochim wieder bei seinem Huhn und quietschte. Die Ente quakte, Yochim kam, ich versuchte mit dem Besenstiel nach dem Huhn zu angeln, er war wieder unterm Bett und bei seinem Huhn.
Also habe ich die Ente aufs Bett unter die Decke gepackt und dort quaken lassen. Yochim sprang sofort aufs Bett und versuchte, die Ente unter der Decke zu erwischen. Die hielt ich aber mit der rechten Hand fest, mit der linken angelte ich mit dem Besenstiel nach dem Huhn. Ich hatte es schon fasst, da rutschte der Besenstiel ab und das Huhn quietschte. Ich hätte ihm den Hühnerhals umdrehen können! Sofort war Yochim wieder unter dem Bett - und schleppte das Huhn zurück in die äußerste Ecke.
Also die ganze Aktion von vorne!
Beim 3. Mal hatte ich es geschafft! Huhn und Ente wurden sofort weggeschlossen. Es dauerte auch nur ca. 30 Minuten bis Yochim die Suche aufgegeben hat und schmollend in sein Körbchen wanderte.
Wundert es jemanden, dass ich am nächsten Morgen ein wenig unausgeschlafen war?

Hilfe, ein Beagle (12.01.2011

 

Fasane sind hier bei uns hinterm Deich recht häufig. Besonders in der Balzzeit hört man die Hähne ständig rufen. Schön ist ihr Klang nicht, in unseren Ohren klingt es wie eine rostige Gartentür - aber wir sind ja auch keine Fasanenhennen.

Auf unseren abendlichen Spaiergängen scheuchen die Dackel öfter mal einen Fasan auf, der sich noch nicht auf seinem Schlafbaum zur Ruhe begeben hat. Doch diesmal war es anders.

Emma war - wie üblich - mal wieder etwas trödelnd unterwegs, um alles genau zu erkunden. Sicherheitshalber war ihr Kopf aber immer wieder zu uns gedreht, damit wir uns nicht doch zu weit von ihr entfernen können. Und wie sie mit dem Blick nach hinten lief, sah sie natürlich nicht, was von der Seite kam.

Ein Fasan näherte sich. Und - rumms- stoßen Beagle und Fasan zusammen.

DerFasan lief laut schreiend davon und Emma raste entsetzt zu uns.

Wer mehr Angst vor dem anderen hatte, bleibt ungeklärt.

 

Abends, halb elf hinterm Deich (05.06.2010)

 

Eigentlich sollte es ein ganz entspannter Tagesabschlussspaziergang werden. Uhle und Yochim trabten locker an der Leine vor mir her. Ich ahnte noch nichts Böses, als ich die verwirrten Leinen sortieren wollte und sie etwa lockerer nahm. Da raste plötzlich ein aufgeschrecktes Kaninchen direkt vor uns quer über den Weg. Ein Ruck, ich verlor Yochims Leine und er hinterher. Aller mühsam antrainierten Kommandos waren schlagartig vergessen (bei Yochim, nicht bei mir!).
Ich mit Uhle an der Leine hinterher (Erstaunlich, was die alte, dicke Frau noch rennen kann! Nicht Uhle, ich!) Wir also quer über die buchten, durch die Knicks, immer Yochims deutlichem Jiff,Jiff! hinterher. Da pötzlich sah ich das Kaninchen von links kommen, hinterher mein Yochim. Endlich, die Chance. Icvh machte einen Riesensatz nach vorne, um auf die Leine zu treten. Nur war da so ein blöder Baum im Weg! Ich wollte links vorbei, Uhle aber rechts!
Bis wir uns wieder entwirrt hatten, hatte Yochim seinen Vorsprung deutlich ausgebaut. Ich sah ihn hinter einem Zaun, auf einem sehr naturbelassenen Grundstück verschwinden. Gut, jetzt wusste ich wenigstens, wo er war!
Uhle meiner Mutter in die Hand gedrückt und in die Wildnis eingetaucht.
So muss sich der Prinz bei Dornröschen gefühlt haben, nur dass es keine Rosenhecke war sondern ein Brombeerhecke. Ungefähr 3 m hoch, drei m breit und richtig alte Ranken mit Mörderdornen! Und es wurde zusehends dunkler. Von Yochim war nichts zu sehen, kein rascheln zu hören. Ich war - gelinde gesagt - besorgt, zumal er ja die Leine um hatte.
Dann plötzlich ein Bellen. Und das klang nicht so, als ob er vor einem Kaninchenbau sitzt oder vor einer Katze. E musste sich also verfangen haben, aber wo? Und wie diese Hecke überwinden? Und hör bloß nicht auf Laut zu geben, damit ich dich orten kann. Ich ging also an der Brombeerhecke lang, um eine Lücke zu finden. Und es gab eine, von kniehohen Brennnesseln überwuchert - es war ja ein warmer Abend, ich hatte nur Trekkingsandalen und dünne Leggins an! Egal, ich todesmutig durch. Unda sah ich ihn: hinter einem kleinen, völlig zugewucherten Wall hatte er sich total verfangen.
Um an ihn ran zu kommen und zu befreien, musste ich auf dem Bauch lang robben, unter Brombeeren und anderem Gesträuch durch. Plötzlich pürte ich einen unangenehmen Druck am Hals - eine Brombeerranke mit ihren fiesen Dornen hatte sich um meinen Hals geschlungen. Vorsichtig 5 cm zurück gerobbt und mich befreit. Dann wieder weiter, bis ich bei Yochim war. Doch die Leine saß so fest, ich konnte ihn nicht damit rausziehen. Ihn abmachen ging aber auch nicht, er wäre sofort wieder weg gewesen. Verzweiflung! Zum Glück tauchte eine Nachbarin, die auch mit Hund unterwegs war, von der anderen (brombeerheckenfreien) Seite auf. Also Leine vom Halsband gelöst, Yochim am Halsband gepackt und zu ihr geschoben. Sie hat ihn dort gleich an ihre Leine genommen und weggebracht.
Ich konnte jetzt auch die Leine retten und habe mich langsam und vorsichtig wieder zurückgerobbt.

Ergebnis: Yochim fand den Abend toll und ist zufrieden nach Hause getrabt!. Uhle schmollte!Sie saß mit Emma angeleint am Zaun und die Kaninchen hüpften vor ihr lang und ärgerten sie (Sie hat übrigens keinen Mucks gesagt, sondern brav gewartet.) Und ich pule noch heute die Brombeerdornen aus meiner Haut, pflege die Schrammen und die Brennesseln zeigen auch noch Wirkung!